Rückkehr der Riesen: So holt Lufthansa den Airbus A380 aus dem Tiefschlaf

  • Ende der Langzeit-Einlagerung für fünf der einst 14 Airbus A380 der Lufthansa: Der Luftfahrtfotograf Dietmar Plath war bei der Reaktivierung der Riesenjets im spanischen Teruel dabei. Wir zeigen seine exklusiven Fotos.

    Es war ein ungewöhnlicher Flug für Richard Lenz, Chief Training Captain A380 bei Lufthansa, und Mattias Sode, Technischer Kapitän A380 bei der Airline, sowie zwei Lufthansa-Techniker. Und einer, mit dem die Crew 2020 sicher nicht mehr gerechnet hatte: Am 2. Dezember brachten sie mit der D-AIMK "Düsseldorf" den ersten Airbus A380 aus der Einlagerung in Spanien zurück nach Frankfurt – damit die Maschine im Sommer wieder in den Liniendienst gehen kann. Mindestens drei A380 sind erforderlich, um die geplanten Strecken zu bedienen – es könnten aber bis zu fünf der fliegenden Riesen wieder bei Lufthansa in Dienst gestellt werden.

    PAID 46_22 Reise Dubai 11.43

    Mehr als 100 Flugzeuge sind derzeit bei den Spezialisten von Tarmac in Teruel eingelagert. Die D-AIMK kam am 12. Mai 2020 an. Das Unternehmen ist nicht nur für die Arbeiten zur Einlagerung zuständig: Flugzeughersteller Airbus gibt präzise vor, welche Wartungsarbeiten während der "Long Term Storage" alle 7, 15, 30, 60 und 90 Tage sowie alle sechs und zwölf Monate auszuführen sind. Zum Vertrag gehört auch, dass Tarmac die Maschine flugtauglich übergibt.

    Dennoch war bei diesem Flug vieles anders: Weil in Teruel nicht die Möglichkeit besteht, das Fahrwerk am Boden probeweise ein- und auszufahren, wurde entschieden, die Räder auf dem Flug in die Werft nach Frankfurt sicherheitshalber draußen zu lassen. 3:07 Stunden dauerte der mit etwa 600 statt 800 km/h viel langsamere Flug deshalb. Wetterbedingt verzögerte sich der Start außerdem bis in den Abend.

    Tausende Mannstunden für die Reaktivierung

    Und es gab noch eine Besonderheit: Für die Langzeit-Einlagerung von Flugzeugen werden oft trockene Regionen ausgewählt, und extremen Wetterereignissen gering ist. Doch Teruel hatte Pech: Ein starker Hagelschauer zog während der Coronazeit über den Platz. Bei den Lufthansa-A380 gab es im Wesentlichen nur Schäden an den Landeklappen. Trotz der Beulen im Kunststoff war sogar der Flug nach Frankfurt möglich, wo die Bauteile aber ersetzt werden.

    Ende Januar soll es für die D-AIMK weiter nach Manila, Philippinen, gehen. Dort wird bei Lufthansa Technik unter anderem ein C-Check durchgeführt. Die übrigen Maschinen durchlaufen dasselbe Programm mit einigen Wochen Abstand, bevor sie im Sommer zurück auf die Linie gehen. Dafür stehen bei Lufthansa zwölf A380-Kapitäne mit ihren Crews bereit, die ihre Lizenzen über Jahre hinweg nur im Simulator erhalten konnten.

    Lesen Sie auch:

    - Teruel: Warum in der spanischen Provinz Milliardenwerte parken

    - Endstation Wüste: Die letzten Ruhestätten des Airbus A380

    - Nach monatelangem Stillstand wegen Corona: Wie ein Jumbo nun wieder fit gemacht wird


    Thu, 12 Jan 2023 09:54:00 GMT - STERN.DE RSS-Feed Reise - die neusten Meldungen zum Thema Reise


    Quelle : Reaktivierung des Airbus A380: So holt Lufthansa den Reisenjet aus dem Tiefschlaf | STERN.de