…aus der philippinischen Presse

  • PRESSESCHAU VON HEIKO ECKARD

    Sonntag, den 17. Februar 2019

    (zum Bild: Die Opposition im Wahlkampf hat die gelbe Farbe abgelegt)

    Meinung und Meinungs-Mache –The Manila Times” macht heute damit auf, dass gut zwei Drittel der Filipinos der Meinung sind, dass die Zahl der Drogen-Abhaengigen sinkt, und natuerlich haelt Malacañang das fuer “eine Bestaetigung des Erfolgs der Kampagne der Duterte-Regierung gegen illegale Drogen.” Gut und schoen, aber ich habe so mein Problem mit Meinungs-Umfragen, wie ich mir selbst manchmal sowieso als Problem-Buendel vorkomme. Also, an der Meldung die in allen Blaettern kommt, wenn auch nicht als Aufmacher, wird das berichtet, aber nirgends finde ich die Frage, ob es nun wirklich weniger Drogen-Abhaengige gibt, oder ob die sich nur besser verstecken, weil sie wissen, dass das blutig ausgehen koennte. Fuer mich war das die erste Frage, die sich mir stellte, doch die Meinungs-Macher gehen daran fraglos vorbei.

    Ich will nicht auf das “Zitat” hinaus: “Glaube keiner Statistik, die du nicht selbst gefaelscht hast.” Das wird Churchill zugeschrieben, der das nicht gesagt hat, deshalb “Zitat in Anfuehrungszeichen”. Irgendwer hat das gut erfunden, wer weisz man nicht, aber das ist auch ganz normal, denn niemand gibt zu als Erster gelogen zu haben. Das ist kein uebliches Verhaltens-Muster unter Faelschern.



    Meine Ueberlegungen ruehren ein wenig daher, dass im “Daily Tribune” der heutige Aufmacher sich mit dem Flugzeug-Absturz am 18. August 2012 beschaeftigt, bei dem Jesse Robredo ums Leben kam.

    Wieso der Artikel heute? Ich meine, es ist kein Jahrestag des Ungluecks, es ist auch nicht Jesse Robredos Geburtstag (27. Mai 1958), es gibt keine neuen Untersuchungen und Entdeckungen, also, was soll’s?

    Die Sache ist nie ordentlich untersucht worden, was kein Novum ist. Der Mord an “Ninoy” Aquino wurde auch nie ordentlich untersucht, obwohl “Cory” Aquino als Praesidenten den ganzen Apparat dazu zur Verfuegung hatte. Und wo ich grad dabei bin: Im August 2010 nahm der Polizist Rolando Mendoza einen Bus mit 25 Touristen, die meisten aus Hong Kong, als Geiseln. In einer voellig vermasselten Aktion wurde Mendoza schlieszlich erschossen. Es starben aber auch acht Geiseln und weitere wurden verletzt. Bei der Untersuchung des Falles bewies sich Justiz-Ministerin Leila de Lima. Als Praesident Benigno Auino ihren Bericht nicht akzeptierte, weil ihm die Auswahl der Schuldigen nicht gefiel, dachte sie nicht einmal an Ruecktritt. Sie schrieb einen Bericht, der dem Praesidenten gefiel, und irgendwer wurde dann halt geopfert.

    Es ist also nichts Neues, dass Untersuchungen nicht mit der Gruendlichkeit durchgefuehrt werden, die dem kritischen Betrachter gefallen koennte, weshalb man ja auch von einer “Kultur der Straflosigkeit” hier sprechen konnte. Doch das alles klaert nicht die Frage, warum zum Teufel nun diese Jesse Robredo-Story im “Tribune”?

    Richtig, es ist Wahlkampf!



    Zum Bericht gehoert ein Bild der froehlich lachenden Benigno Aquino, Praesident damals, und Mar Roxas, Amtsnachfolger von Robredo als Innen-Minister und zuletzt Kandidat zur Nachfolge von Aquino als Praesident, wobei er 2016 scheiterte und dann in der Versenkung verschwand.

    Dieser Roxas kandidiert heuer fuer den Senat, und nachdem er in Umfragen anfangs schlecht wegkam, ist er nach neuesten Umfragen nun doch unter den “magischen 12”, hat also beste Aussichten Senator zu werden. Das gefaellt dem Lager des Praesidenten nicht, und der “Tribune” ist ein Duterte-nahes Blatt und – einen Bericht bringt, der Dinge erinnert, in denen in diesem Fall Roxas mehr oder weniger als “Nutznieszer” des Todes des damals sehr populaeren Innen-Ministers Robredo gesehen werden kann. Und wie das neulich ein Experte im Gespraech mit Pia Hontiveros im TV erlaeuterte, kommt es bei der Wahl fuer die Kandidaten darauf an, Name und Gesicht mit einer Sache oder Aussage zu verbinden. Da kann man auch andere Verbindungen in’s Spiel bringen.

    Welchen Schluss soll der Leser da ziehen, da man ja nicht weisz, was oder wer hinter dem Absturz steckt?



    Ich halte das fuer schlechten Stil der Meinungs-Mache. Das ist so bloed wie die Verleumdungen des Francisco Tatad, die der mit dem journalistischen Fragezeichen versehen, in der “Times” in Umlauf bringt, um nicht dafuer belangt werden zu koennen. Am 9. Januar 2017: “Did DU30 visit Gunagzhou’s Fuda Cancer Hospital?” Am 11. Februar 2019: “Did Duterte get a new kidney?” Das alles frei nach dem Motto “Man wird ja wohl noch fragen duerfen”.

    So steht ja auch in dem “Tribune”-Artikel nichts Falsches, aber – warum das Bild der lachenden Aquino und Roxas? Warum kein Bild vom kaputten Flugzeug, wenn es nur um den Absturz ging?

    Die Anwort darauf gibt vielleicht die Karikatur, die heute die “Times” bringt: Man sieht auf einem Hocker bereit zur Presse-Erklaerung Maria Ressa, vor ihr eine Horde von Kamera-Leuten, auf denen oder dem Ruecken der Reporter die Schriftzuege von “Fox”, “BBC” und “CNN” zu sehen sind. Hinter Ressa ist eine Staffelei auf der noch halb verhuellt, aber eben auf Enthuellung wartend ein Bild von Praesident Duterte zu ahnen ist. Neben Ressa ganz klein links am Rande ein Zwerg Wilfredo Keng, mit einer Anzeige wegen “Cyber Libel” in der Hand, der vergeblich versucht, Ressas Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Die sagt gerade: “Bevor ich enthuelle, wer hinter diesen Schikanen steckt – ist Al Jazeera anwesend?

    Nichts kam Ressa gelegener als diese Nacht in Haft. Kein Schwein haette sich um sie gekuemmert, wenn der Haftbefehl morgens gekommen waere, sie bei Gericht die Kaution hinterlegt haette und wieder in’s Buero gegangen waere. Da diese Doeskoeppe (oder doch Absicht?) aber abends kamen, als die Gerichte Feierabend hatten, gab ihr das die Gelegenheit zu einem groszartigen Live-Auftritt.

    Natuerlich kann man mir nun vorwerfen, warum ich all diese Dinge aufzaehle, wo es doch nur ein historischer Artikel ist. Mach ich nicht dasselbe wie Tatad mit seinen Fragezeichen? Ich geb das gerne zu, wenn mir jemand einen Grund nennt, warum dieser Artikel zu dem Unglueck von 2012 heute erscheinen musste, und welcher Grund nichts mit der Wahl zum Senat im Mai zu tun hat.



    Saysay sa adlaw – Usa ka lalaki ang gipadakop human gipasanginlang naghinol sa pribadong parte sa lawas sa usa ka 25 anyos nga babaye diha sa Sitio Tiltil. (“Banat”)

    Usa ka lalaki… – usa eins, ka Zahlzuorder ohne eigene Bedeutung (usa ka lalaki ein Mann, duha ka mga lalaki zwei Maenner, etc, die Visayan-Zahlen sind: usa, duha, tulo, upat, lima, unom, pito, walo, siyam, pulo.), lalaki Mann ~ Ein Mann…

    …ang gipadakop human gipasanginlang naghinol… – ang der, die, das – dakop schnappen, einsperren + Vorsilbe gipa Passiv, Vergangenheit, Gegenwart, wurde geschnappt – human dann, nachdem, fertig (human sa trabaho nach der Arbeit) – pasangil beschuldigen, verantworten + Vor/Nachsilbe gi…an Passiv Vergangenheit/Gegenwart + angehaengtes nga verkuerzt und sprachlich umgestellt zu sanginlang wurde beschuldigt, hinol beruehren, tasten, grapschen + Vorsilbe nag Vergangenheit/Gegenwart, hat beruehrt ~ …gefasst wurde einer der beschuldigt wurde beruehrt zu haben…

    …sa pribadong parte sa lawas… – sa von, pribadong ~ pribado nga privat, intim + Verbinder, parte Teil, sa von, lawas Koerper, Leib ~ …den intimen Bereich des Koerpers…

    …sa usa ka 25 anyos nga babaye… – sa usa ka von einer, 25 anyos nga einer 25-jaehrigen, babaye Frau ~ …einer 25-jaehrigen Frau…

    …diha sa Sitio Tiltil. diha hier, sa in, Sitio Tiltil Ortsteil Tiltil. ~ …hier im Ortsteil Tiltil.

    Satz des Tages – Ein Mann wurde verhaftet, der beschuldigt wurde, den Intimbereich einer 25-jaehrigen Frau beruehrt zu haben. (Anders ausgedrueckt: er hat ihr zwischen die Beine gefasst.)



    Gemaesz “ManilaTimes”, “DailyTribune” u.a.

    Mein Name ist Heiko Eckard. Ich wurde 1946 in Werries – Deutschland – geboren, besuchte das Neusprachliche Gymnasium in Hamm, studierte Philosophie und Mathematik in Münster und arbeitete als Programmierer in München, Nürnberg und Fürth. Nach meiner Pensionierung ging ich 2011 mit meiner Frau Ofelia Villaflores Eckard in ihre Heimat, General Santos City – Philippinen. Auf dieser Seite beschreibe ich, was mir aus der philippinischen Presse ins Auge sticht.

    Die Presseschau von Heiko Eckard wird mit seiner Einwilligung und Erlaubnis in den PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN veröffentlicht.


    Sun, 17 Feb 2019 10:28:36 +0000 - PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN



    Quelle : …aus der philippinischen Presse – PHILIPPINEN NACHRICHTEN & MAGAZIN